Lust auf tolle Motive auf Stoff, nach euren Vorstellungen, aber ihr könnt euch keine Stickmaschine leisten, die euren Ansprüchen gerecht wird?
So geht es mir auch. Doch ich habe eine Methode gefunden, wie ich mir selbst Bilder auf Stoff nähen kann. Und das schönste: selbst sehr große Motive sind damit möglich.
Und so geht es:
Das gewünschte Motiv auf Stickvlies oder -Folie zeichnen.
Bei sehr festen Stoffen kann man das Motiv auch direkt auf die linke Seite des Stoffes zeichnen.
Die Stickfolie bzw. -vlies dient nicht nur als Überträger für das Motiv, sondern auch als Verstärkung für den Stoff, damit dieser durch die vielen engen Stiche nicht verzogen wird.
Die Abstände zwischen den einzelnen Linien des Motives sollten nicht zu eng sein. Doppelte Zickzackbreite Abstand ist Minimum. (Zur Stichauswahl komme ich später)
Als nächstes das Vlies oder die Folie auf die linken Stoffseite drauf stecken oder heften, und auf die rechte Seite den zu applizierenden Stoff.
Dabei muss man darauf achten, dass der zu applizierende Stoff über das Motiv hinaus ragt.
Nun braucht man die Nähmaschine.
Stichart: Zickzack.
Stichlänge: Knopfloch-Stichlänge.
Ob man schmalen, mittleren oder breiten Zickzack nimmt, das kann man sich aussuchen.
Für filigrane Motive eignet sich der enge besser.
Ein breiter trägt mehr auf. Diesen Effekt kann man aber auch bewusst einsetzen.
Wenn man die Garnfarbe ident mit einem der beiden Stoffe wählt, fallen die Ränder nur wenig auf. Man kann aber auch eine Kontrastfarbe wählen. Dazu habe ich leider kein Beispiel, sieht aber sicherlich auch toll aus.
Nun einmal alle Linien mit dem engen Zickzack nach nähen:
So sieht das aus, wenn man mit dem ersten Mal Zickzack fertig ist, linke Seite:
(Die Linien oben innen habe ich ein wenig korrigiert, wie man sehen kann)
Von rechts sieht man bei mir noch fast nichts vom Motiv, weil ich mich für Spitzenstoff und gleichfarbiges Garn entschieden habe:
Nimmt man einen einfarbigen Stoff zum Applizieren, sieht man das Motiv zu diesem Zeitpunkt besser:
Beim nächsten Schritt muss man sehr vorsichtig sein. Mit der Schere.
Denn nun muss man den überstehenden Stoff direkt neben der Zickzacklinie weg schneiden.
So sah es bei mir aus, nachdem ich damit fertig war:
Die Ränder wirken hier noch sehr angefressen.
Deshalb nähe ich von rechts nochmals mit dem gleichen Zickzackstich über die ganzen Linien drüber. Bzw. ich achte dabei darauf, den Zickzack über den Außenrand der ersten Naht zu platzieren.
Diesmal habe ich, so wie meistens, das gleiche Garn verwendet wie beim der erten Naht.
Wie es mit anderem Garn aussieht seht ihr weiter unten.
Nun ist meine Applikation fertig genäht.
Jetzt könnt ihr sehen, dass die Ränder nicht mehr so angefressen wirken. Auch bei Webware franst da garantiert nichts mehr.
Eine Kleinigkeit ist noch zu tun: von der Rückseite das überschüssige Vlies abreißen; wenn ihr wasserlösliche Folie benutzt, dann diese großzügig weg schneiden und den Rest auswaschen.
Zum Applizieren verwende ich am liebsten Spitzenstoff oder Pannesamt.
Beispiel mit Pannesamt:
Man kann natürlich auch gemusterten Stoff nehmen. Auch das kann einen coolen Effekt ergeben:
Spitzenstoff bietet noch eine weitere Möglichkeit: man kann den Grundstoff darunter auch weg schneiden, das sieht auch sehr toll aus:
Drei Beispiele von "normalen" Spitzenapplikationen" möche ich euch noch zeigen:
Und zu guter Letzt das Geheimnis des Bildes ganz oben:
Bei dieser Rose habe ich die Ränder zuerst mit rotem Garn, und beim zweiten Mal mit schwarzem Garn umnäht. Dabei habe ich besonders darauf geachtet, beim zweiten Mal den Zickzack ordentlich entlang der Außenkante zu nähen.
Eigentlich total einfach, oder?
Je nach Motivgröße und -Details kann es sehr arbeitsaufwändig werden, aber es ist wirklich keine Hexerei!