Zwei Nähmaschinen - so ähnlich, dass Gundula sogar die Lupe hervor gekramt hat, um nach Unterschieden zu suchen: die Pfaff Stretch&Jeans 6120 und die Pfaff Tipmatic 6150.
Diese zwei Maschinen stelle ich euch auf einmal vor, da ich sie zufällig gerade beide in meiner Obhut habe.
Beide Fabrikate stammen von 1993 - und sind somit noch "made in Germany"-Maschinen in der guten alten, bewährten Pfaff-Qualität, die Maschinen von nach 1995 leider nicht mehr haben.
Wer sich eine Maschine frisch aus der Fabrik zulegen möchte, der muss zur Gritzner 1035 DFT oder Gritzner 1037 DFT greifen.
Zwei Nachteile haben die Pfaff-Varianten gegenüber der Gritzner: sie haben nicht das Metallgehäuse der Gritzner, sondern eines aus Plastik.
Und wenn die Maschinen in den letzten Jahren kein Service bekommen haben, ist die Schmierung ziemlich sicher so verharzt, dass sie Probleme bereitet.
Bei meinen zwei Maschinen hier musste ich das ganze Plastikgehäuse abnehmen, damit ich an die Stellen gekommen bin, wo die Fettbrocken saßen. Nun laufen sie aber wieder wie am Schnürchen, nachdem ich das ganze alte Fett entfernt und durch neues ersetzt habe.
Typische Anzeichen für eine Verharzung sind, dass sich das Füßchen nur mehr schwierig senkt, oder die Nadel nicht mehr bis ganz nach links wandert (bei Stichen wie dem Zickzack).
Nichts desto trotz bin ich der totale Fan dieser Tipmatics. Auch die Stretch&Jeans kann man als Tipmatic-Maschine bezeichnen.
Sie nähen wie das motivierteste Arbeitstier durch dick und dünn. Sie fressen keine Stoffe in die Stichplatte. Der Obertransport (DFT - dual feet transport oder IDT genannt) sorgt für gleichmäßige Stiche, egal ob auf Jersey, Jeans, Kunstleder oder Chiffon.
Was beim Nähen gleich auffällt, ist dass sich die Nähgeschwindigkeit über den Fußanlasser so fein steuern lässt, dass man es nach kurzer Eingewöhnungsphase ohne Mühe schafft, die Nadel am Nahtende an der obersten Position stehen zu lassen, ohne einen Knopf dafür zu drücken. Egal ob Zeitlupentempo oder für eine Haushaltsnähmaschine rasante Geschwindigkeit - sie kann das alles ohne Mühe.
Bis auf den Motor und das Licht ist keine Elektronik verbaut.
Bevor die Bilderflut folgt noch ein paar technische Details:
- Doppelter Umlaufgreifer
- Stichlänge verstellbar bis 6 mm
- Stichbreite bis 5 mm (je nach Stich, den man einstellt)
- 75-Watt-Motor
- kein verstellbarer Füßchendruck - den hat sie aber auch gar nicht notwendig
- versenkbarer Transporteur
- Freiarmmaschine mit Anschiebetisch
- Nadeleinfädler
- praktischer Snap-on-Füßchenschaft
- Stichauswahl je nach Modell (die 6150 hat die umfangreichere)
- am Fußanlasser ist ein Schalter, mit dem man die Nähgeschwindigkeit halbieren kann.
und wie schon erwähnt
- echter Obertransport (IDT, DFT)
- Bedienung über Tipptasten
- Modell aus 1993
- Plastikgehäuse
Bedienungsanleitung für die 6120 findet man hier: https://www.libble.de/pfaff-tipmatic-6120/p/872504/
und für die 6150 hier: https://www.libble.de/pfaff-tipmatic-6150/p/872506/
Noch eine Ergänzung zum Gritzner-Vergleich: komplett ident zur Pfaff Stretch&Jeans 6120 wäre die Gritzner 6122 DFT und zur Pfaff Tipmatic 6150 die Gritzner 6122 DFT.
Aktuell (Stand Mai 2019) sind aber diese Gritzner-Modelle nicht bei den Händlern erhältlich.
In den folgenden Bildern zeige ich euch, wie sehr sie der Gritzner Tipmatic ähnelt:
als erstes die Maschinen im geöffneten Zustand von unten:
und seitlich oben bei der Lampe, geöffnet:
Stichauswahl:
Mit Gundulas Hilfe habe ich die zwei Pfaffs auf Vordermann gebracht:
und zum Schluss noch ein paar Detailfotos der Pfaffs:
Zum Schluss noch die kleinen Unterschiede - abgesehen vom Deckel:
die Pfaff Tipmatic 6150 hat ein zusätzliches Rad über den Tipptasten. Da drauf sind Buchstaben, die in Kombi mit den Tipptasten zusätzliche Stichauswahl ermöglichen.
Fazit: hätte ich keine Gritzner Tipmatic, wäre wohl mit eine dieser beiden Maschinen meine Hauptnähmaschine.
Obwohl sie ein Plastikgehäuse haben, sind sie Traummaschinen!
Aktuell kosten die Varianten von Gritzner um die 450 (1035 DFT) oder 550 Euro (1037 DFT)