Gritzner Tipmatic 1035 und 1037 DFT

Die Gritzner Tipmatic 1035 DFT ist seit 2010 mit mir durch dick und dünn gegangen. 

 

Umso mehr ich mich mit den verschiedenen Nähmaschinen beschäftigt habe, umso mehr kam ich zu dem Ergebnis: wow. Da hatte ich aber Glück, an einen fähigen Nähmaschinenhändler zu geraten, der mir so etwas tolles angedreht hat.

 

Ende 2017 bin ich auf die 1037 DFT gewechselt. Der einzige Unterschied zwischen den beiden Maschinen ist die Stichauswahl - die 1037 hat ein paar mehr im Angebot.

 

In den 7 Jahren, in denen ich mit der 1035er meist mindestens wöchentlich genäht habe, musste sie lediglich zweimal zur Reparatur.

Beim ersten Mal war Haken der Einfädelhilfe abgebrochen, also nur eine Winzigkeit zu reparieren. Vermutlich war ich auch selbst schuld, dass er überhaupt abgebrochen ist.

Das zweite Mal hatte ich das Anhaltestück kaputt genäht. Außerdem hatte eine winzige Spitze einer abgebrochenen Nadel dem Greifer Kratzer zugefügt, die mein Nähmaschinenmechaniker auspoliert hat. Die Reparatur für beides zusammen hat nicht einmal eine halbe Stunde gedauert. 

Nun zieht diese Maschine weiter zu einem fleißigen Schneiderlein, weil ich zwar zwei Füße habe, aber nur mit einer Nähmaschine gleichzeitig nähen kann.

 

Müsste ich auf eine andere Maschine umsteigen, würde ich entweder einen Pfaff-Vorgänger wählen, oder mir eine Industrie-Nähmaschine mit Dreifachtransport besorgen.

Seit ich zu nähen begonnen habe, habe ich auf über 20 verschiedenen Nähmaschinen genäht. Nur die originale Pfaff Tipmatic oder die Pfaff 1229 synchotronic aus den 80er Jahren kam an die Qualität dieser Maschinen ran. Selbst eine neue Pfaff um 750 Euro lässt sie im Regen stehen.

 

Die Gritzner Tipmatic werden nach dem Patent dieser alten Pfaff aus den 80er Jahren gebaut. Die Pfaff Tipmatics haben damals den Pfaff Maschinen den tollen Ruf eingebracht.

 

 

Was macht nun diese Maschinen so besonders?

 

  • Bis auf Motor, Licht und Pedal sind diese Maschinen rein mechanisch. Da ist keine Elektronik dran, die zicken kann.
  • Doppelter Umlaufgreifer: der muss zwar regelmäßig geölt werden, ist aber besondes langlebig und robust.
  • Starker Motor: der näht auch mühelos die dicksten Jeansnähte.
  • Integrierter Obertransport. Daher auch der Name DFT - dual feet transport. Das heißt hier wird der Stoff nicht nur von unten weiter geschoben, sondern auch synchron von oben. Das kann sehr hilfreich sein, wenn es darum geht, besonders dünne, rutschige oder besonders dicke Stofflagen zu nähen. Auch bei Jersey hilft das. Dafür haben diese Maschinen keinen verstellbaren Nähfußdruck. Nähmaschinen mit dieser Nähqualität haben den aber auch gar nicht notwendig.
  • und das wichtigste für mich: das feinfühlige Pedal. Ich brauche mich nie anstrengen, um die Nähgeschwindigkeit genauestens zu steuern. Das Pedal reagiert auf den Fußdruck so angenehm, dass man mit ein klein wenig Übung sogar steuern kann, ob die Nadel zum Nahtende oben oder unten stehen bleibt.
  • die Bedienungsanleitung findet man auch online: https://www.meine-naehmaschine.de/informationen/

 

Letztes Jahr hatte die Firma Gritzner Lieferschwierigkeiten. Momentan (Stand Mai 2019) kann man sie wieder in einigen Läden kaufen. 

Angeblich ist zu erwarten, dass es entweder keine weiteren Lieferungen mehr geben wird, oder die Maschinen in Zukunft nicht mehr mit doppeltem Umlaufgreifer produziert werden, sondern mit CB-Greifer.

 

Die Gritzner Tipmatics sind Maschinen, die ich sowohl Nähanfänger als auch Vielnähern empfehlen kann. 

Dadurch, dass die Maschinen so einfach zu bedienen sind, gut steuerbar, und nicht schnell zicken, braucht man keine Näherfahrung, um damit zurecht zu kommen.

Für vielnähende Schneiderleins ist sie auch optimal, da sie eine anständige Höchstgeschwindigkeit hat, sehr dicke oder dünne Stoffe ohne Probleme näht und ein sehr ordentliches Ergebnis liefert. 

 

Was man trotzdem mit diesen Maschinen nicht nähen sollte, ist dickes Leder; oder für Dauerbelastung mit besonders dicken Stoffen (Hundehalsbänder-Serienproduktion u.ä.) sind sie nicht die richtigen Modelle, da sie trotz aller tollen Eigenschaften lediglich Haushalts-Nähmaschienen sind.

 

Was ich von diesen Maschinen gar nicht kenne, sind ausgelassene Stiche.

Das einzige, was ich mir noch wünschen würde, wäre ein Knielift fürs Füßchen.

 

 

 

 

Auch optisch ist kaum ein Unterschied zwischen den beiden Maschinen. Die 1037er erkennt man an dem Auswahlrad rechts über den Tipptasten.

Das zusätzliche Auswahlrad ermöglicht bei der 1037er die zusätzliche Stichauswahl.

Bei den Tipptasten ist sind auch zwei kleine Unterschiede zwischen den Maschinen: die 1035er hat weniger, und der Abstand ist größer.

Oben: 1035. Unten: 1037. Zwei Füßchen sind anders, der Rest ist komplett gleich.

Der Vollständigkeit halber: Das Fach unter dem Füßchen- und Spulenfach.

Maschine unter Abdeckhaube mit Fach für Bedienungsanleitung und Pedal.

Das Innenleben der 1035er von unten.

Wenn man die 1035 oben aufmacht, schaut es so aus. Bei der 1037 zeigt sich dasselbe Bild.

Und so sieht es unter dem Deckel aus.
Und so sieht es unter dem Deckel aus.