Bernette 334 DS und 334 D Overlock

Meine jetzige Overlock ist eine alte Dame, die auch eine frischgeschlüpfte Gritzner 788 locker abhängen kann.

 

Im Vergleich zur Gritzner näht sie

  • leiser
  • schneller
  • ohne über den Tisch zu wandern
  • lässt sich dabei viel feinfühliger über das Pedal steuern
  • und frisst keinerlei Nahtzugaben in die Maschine rein.

 

Gibt es Nachteilge gegenüber der Gritzner 788?

 

Ja, aber vernachlässigbare:

Die Gritzner ist eine Spur leichter einzufädeln. (Ausnahme: Variante 334D, siehe weiter unten)

Die Bernette hat keinen Knopf, um die Fadenspannung zu lösen.

Bei der Gritzner haben die Häkchen, die die Fäden führen, größere Öffnungen. Dadurch trifft man sie auch leichter.

Aber wozu gibt es Pinzetten ;)

 

Eine Einfädelhilfe für den Obergreifer hat sie aber auch. Man muss sich also die Finger beim Einfädeln nicht verbiegen.

 

Obwohl man gut zu den Nadeln dazu kommt, ist das Nadel Wechseln leider nicht einfach. Bis man die Nadel im richtigen Winkel in die Öffnung rein bekommen hat vergehen bei mir so einige Flüche. Es hat schon einen Grund, weshalb das bei neueren Maschinen verbessert wurde.

 

Der Abfallbehälter könnte auch größer sein.

Die Lampe hat ein ähnlich schwaches Nählicht wie die Gritzner.

 

Ansonsten ist diese Lady aus den 80er Jahren ein echt braves Arbeitstier. Auch bei dicken Stofflagen und festen Stoffen gibt es kein Murren.

 

 

Weitere Details  zur Maschine:

  • Zubehör wie Abfallbehälter, Ersatzmesser, Stichplatte, Greifer, Fußanlasser etc. sind immer noch neu erhältlich. Mein Tipp: https://www.dittrich-naehmaschinen.de
  • 120-Watt-Motor (+ 15 Watt fürs Licht, daher insg. 135 Watt)
  • Den Konenhalter gibt es leider nicht mehr neu zu kaufen. Er ist eine Schwachstelle der Maschine, denn er ist aus Plastik und bricht durch das Alter oft ab. Man kann aber auch selbst einen basteln, zum Beispiel aus Holz, oder sich anderwertig helfen.
  • verstellbarer Füßchendruck
  • Spezialfüßchen sind erhältlich
  • Differentialtransport
  • 4-fädig
  • Rollsaum, Flatlocknaht, 3-Faden-Versäuberung u. dgl. ist damit möglich
  • das Modell wurde angeblich ab 1990 produziert
  • die Bedienungsanleitung findet man online auf Englisch: https://www.libble.de/bernina-bernette-334/p/730562/

 

Wie alle Bernettes wurde sie zwar für Bernina produziert, doch nicht in der Schweiz, sondern in Asien.

 

 

Was bedeuten die Bezeichnungen 334 D und 334 DS?

Wie es zu der Zahl kam, weiß ich leider nicht.

Das "D" steht für Differentialtransport.

Und das "S"? Ich weiß nicht, wofür es steht, aber was es bedeutet: dass diese Maschine eine Einfädelhilfe für den Untergreifer hat.

Die 334 DS ist sicherlich ein klein wenig jünger als die 334 D, also quasi der verbesserte Nachfolger.

Einen kleinen Unterschied gibt es noch: im Inneren hat die 334D ein Plastikzahnrad, wo bei der 334DS ein großes Gelenk aus Metall sitzt.

 

 

Die Maschine kann mit vier Fäden gespeist werden. Der Nähfussdruck ist durch die Schraube verstellbar.

 

 

Was ich an dieser Maschine auch liebe, ist dass man das Gehäuse von beiden Seiten aufmachen kann um sie zu reinigen:

 

 

Eine Overlock ist erst dann eine Bereicherung, wenn sie einen verstellbaren Differentialtransport hat.

Nur damit kann man steuern, ob und wie sehr der Stoff beim Nähen gekräuselt wird.

 

Der zweite Regler an dieser Seite ist für die Stichlänge.

 

 

So sieht es aus, wenn man das Messer nach oben und dann zurück klappt. In der Stellung rastet es ein. So kann man leichter einfädeln:

 

 

Und nochmal einfacher geht es, wenn man das Füßchen nach links weg klappt:

 

 

Jetzt ist das Messer runter geklappt. Der Regler links im Bild verschiebt das untere Messer. Die Auswirkung ist, dass man damit die Nahtbreite verstellt.

 

Das weiße kleine Knöpfchen vor dem Fuß muss man verstellen, wenn man einen Rollsaum nähen will.

Durch Glück habe ich eine weitere Bernette 334DS ergattert, die im Vergleich zur anderen so gut wie gar nicht vergilbt ist. Sie dürfte bis jetzt sehr gut gehegt und gepflegt und wenig benutzt worden sein.
Durch Glück habe ich eine weitere Bernette 334DS ergattert, die im Vergleich zur anderen so gut wie gar nicht vergilbt ist. Sie dürfte bis jetzt sehr gut gehegt und gepflegt und wenig benutzt worden sein.
Spezialfüßchen Blindstichfuß
Spezialfüßchen Blindstichfuß
Gummibandannähfuß
Gummibandannähfuß
Schnureinnähfuß
Schnureinnähfuß
Gummibandannähfuß von vorne
Gummibandannähfuß von vorne
Wie man sieht wurden sie nicht in der Schweiz produziert, sondern in Japan.
Wie man sieht wurden sie nicht in der Schweiz produziert, sondern in Japan.

Fazit: ich kann verstehen, weshalb in einem beliebten Nähforum vor Jahren schon die Meinung geäußert wurde, dass diese Maschine vermutlich das beste an Overlocks ist, das Bernina je produziert hat.

Für Vielnäher eine sehr gute Wahl. 
Leider werden diese Maschinen nur sehr selten verkauft. Es dürfte einerseits nicht mehr allzu viele davon geben. Und andererseits gibt sie niemand gern her ;)

 

Wie gut sie im Vergleich zu neuen Berninas, Babylock, Jukis, etc. abschneidet, kann ich euch leider nicht berichten, da ich mit diesen Maschinen noch keine Erfahrung habe. Aber noch ist nicht aller Tage Abend...